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Heute gibt es einen Blog-Beitrag der etwas anderen Art. Und zwar möchte ich mit euch teilen, wie es mir die letzten Tage so geht. Einfach, weil ich es wichtig finde, dass wir lernen auch diese Seite von uns zu zeigen. Offen, ehrlich und verletzlich. Zu oft ist auch in mir schon das Gefühl entstanden, dass es mir nicht gut geht, ich aber nicht darüber sprechen möchte. Weil den anderen geht es ja nicht so, denen geht es ja gut... So etwas zu Teilen ist höchstens etwas für den Therapeuten oder Berater. Aber so etwas teilt man nicht einfach so mit. Wenn dann nicht mit allen. So, wie man nicht über Geschlechtskrankheiten spricht. Laut Schätzungen der WHO hat bzw. hatte jeder 4. schon mal eine Geschlechtskrankheit (Link zum Artikel). Aber Chlamydien oder Syphilis sind wohl nicht die passenden Themen zum Teegebäck. Ähnlich verhält es sich damit, wenn es uns nicht gut geht. Manche von uns haben das große Glück, wie ich auch, dass sie sehr gute Freunde haben, denen sie sich mit teilen. Manche haben das nicht. Manchmal hat man das Gefühl man sollte „funktionieren". Oft wird man beiläufig gefragt: wie geht es dir? Und ja, vielleicht wäre es überfordernd darauf zu antworten: ich hinterfrage gerade den Sinn meines Lebens und heute morgen beim Zähneputzen bin ich in Tränen ausgebrochen. Und doch wächst in mir immer mehr der Gedanke, dass wenn wir diese Dinge offener teilen, sie auch weniger tragisch wären.

Daher teile ich mich heute mal einfach mit. Die letzten Tage habe ich immer wieder Phasen in denen es mir nicht so ganz gut geht. Auch tolle Momente, aber auch Momente der Traurigkeit. Einerseits gibt es in meinem Arbeitsumfeld eine Entwicklung, die mich etwas traurig gestimmt hat und ich noch besprechen möchte und werde. Andererseits wollte ich einen ganz lieben Menschen treffen und es hat nicht funktioniert. Und ich habe mich bereits so sehr auf die Willkommensumarmung gefreut. Ein ganz lieber Freund, der die wundervolle Eigenschaft hat, sehr herzlich zu umarmen. Dessen Umarmung mir das Gefühl gibt, das etwas in mir wieder heil wird. Und gerade jetzt in dieser Zeit der beschränkten und reduzierten Kontakte, kann ich das mehr als brauchen. Noch dazu als Single und ohne Kinder. Ich habe somit sehr wenig körperlichen Kontakt und es geht mir extrem ab. So sehr, dass ich kurzzeitig geweint habe heute, als das Treffen sich leider erledigt hatte. So sehr habe ich mich darauf gefreut. Gleichzeitig war ich erschrocken, was für eine Auswirkung das auf mich hat.

Ich will das jetzt auch mal einfach so stehen lassen. Keine klugen Tipps oder Ratschläge. Keine Weisheiten des Tages. Nur der Satz von Thomas Brezina kommt mir in den Sinn: Auch das geht vorbei. Und was mir am Herzen liegt ist der Satz: Auch das darf sein.

In diesem Sinne darf die Traurigkeit da sein und ich darf sie ausdrücken. Ich will sie nicht wegschieben und ich will sie nicht verstecken. Was hilft, ist sich mit zu teilen.

Ich bin wie immer gerne für Fragen und Anregungen da für dich.