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Der heutige Input basiert auf den Forschungen von Dr. John Gottman. „Making Marriage Work" wird einer seiner Vorträge dazu genannt und ich habe schon in einigen Büchern von ihm über dieses spannende Thema gelesen. Laut seinen Untersuchungen gibt es, wie sie es nennen, 4 apokalyptische Reiter, welche viel Zerstörungskraft in Partnerschaften haben. Deren Umkehrschluss gut zeigt, was man meiden sollte, wenn man seine Ehe / Partnerschaft erhalten möchte. Es sind 4 Anzeichen, die Sie in langen Untersuchungen benennen konnten, an denen man sogar messen kann, ob und wie lange eine Partnerschaft noch halten wird. Die Genauigkeit dieser Prognosen liegt bei über 80%. Was ich schon sehr beeindruckend finde. Im Vergleich und in Untersuchungen von vielen Paaren haben sich folgende Kommunikationsmuster als äußerst problematisch für den Erhalt von Partnerschaften erwiesen. Seine 4 Reiter der Apokalypse: 

1. Verallgemeinerte Kritik, pauschales Kritisieren. Wie z.b. Du bist immer so mühsam. Du machst nie dieses oder jenes. Diese Art von Kritik ist vor allem eine sehr persönliche! Was wäre dazu zumindest eine Alternative? Kritik bzw. Dinge, die mich stören oder ich ändern möchte, in Ich-Botschaften zu verpacken. Ich nehme es so wahr, dass du den Müll nicht mit nimmst, wenn du raus gehst und das nervt mich, ich würde mir wünschen, dass du das machst. Das kommt zumindest mal schon etwas anders an.  
2. Rechtfertigung, defensives Verhalten. Seiner Aussage nach gibt es hier 2 Varianten – einerseits: Ja ich verstehe dich, aber... - also in die Verteidigung zu gehen. Oder andererseits weinerlich bzw. jammernd zu reagieren. Hier wäre die positive Alternative Verantwortung zu übernehmen. Ja, ich war heute sehr abgelenkt und habe dir nicht zu gehört. Das tut mir leid.  
3. Verachtung – das ist seiner Meinung nach der schlimmste der 4 Reiter. Die Botschaft dahinter ist, dass der Partner und seine Werte nichts wert sind. Es ist ein Angriff auf der persönlichsten Ebene. Im offensichtlichsten Fall endet so etwas in direkten Schimpfworten. Aber es fängt viel früher an. Eine sehr verletzende und oft belächelten nonverbale Art der Verachtung ist z.b. mit den Augen zu rollen, wenn der Partner etwas sagt. Systemisch betrachtet ist es ein „Herabschauen" auf den Partner. Man ist somit nicht auf gleicher Augenhöhe. Etwas einfaches das hier viel bringt ist Respekt zu zeigen und auszudrücken. Z.b. ein Danke, seinen Stolz oder die Freude über etwas, dass der Partner macht ausdrücken.

4. Rückzug und Mauern. Der vierte Reiter der Apokalypse in diesem Fall ist der Rückzug bzw. das Mauern. Sich aus der Kommunikation zurück zu ziehen. Aus dem Konflikt und im Grunde dann aus der Beziehung. Hier wäre die Alternative: selbst wenn ich jetzt gerade nichts dazu sagen kann oder will, kann ich meine Aufmerksamkeit schenken und den Partner wahrnehmen lassen, dass ich zuhöre.

Beobachtet man einen oder mehrere dieser 4 Reiter in der eigenen Partnerschaft gilt es hier wachsam zu sein! Dr. Gottman lehrt, dass es für Freundschaft und Intimität 3 Prinzipien gibt, die diese stärken und aufbauen. Also in dem Fall die Anleitung was Partnerschaften nährt und stärkt.

1. Eine Art Liebeslandkarte erstellen. Was ist meinem Partner wichtig, was sind seine Werte, seine Ängste und Träume. Wie kommt man darauf? In dem man Fragen stellt. Vor allem offene Fragen wie: was bereitet dir Freude? Wie war deine Woche? Wie geht es dir in deinem Job gerade? Wie stellst du dir dein Leben in 5 Jahren vor? Hier meint er als allgemeinen Tipp – für alle Beziehungen und Freundschaften – fangt an Fragen zu stellen, vor allem offene Fragen und beobachtet, wie sich eure Beziehungen verändern.
2. Zuneigung und Bewunderung. Und zwar die Zuneigung und Bewunderung für den anderen UND diese auch auszudrücken. Es genügt nicht diese zu empfinden, das soll auch kommuniziert werden! Das fängt mit kleinen Dingen wie einem „Danke" für das Rausbringen des Mülls an. Es müssen nicht Blumen sein oder ein BlowJob. Kleine Gesten genügen oft. Sag' deinem Partner / deiner Partnerin, wie stolz du auf ihn/sie bist. Sag ihm/ihr wenn du ihn/sie schön findest.
3. Einander Zuwenden. Kleine Stücke emotionaler Verbundenheit. Das klingt banal, ist allerdings enorm wichtig. Wenn dein Partner etwas sagt. Wende dich ihm/ihr zu. So etwas verbindet!

Es ist nachweislich, dass diese 3 Prinzipien gut angewendet den Sex verbessern, die Leidenschaft verstärken und die Romantik in Beziehungen erhöhen! Es ist ja schließlich alles ein Kreislauf. Und diese einfachen Dinge – Interesse für jemanden haben und zeigen, die Bewunderung und Zuneigung ausdrücken und uns einander zuwenden – das funktioniert immer und in allen Beziehungen, nicht nur in Partnerschaften!


In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein wundervolles Osterfest und ein lichtvolles Wochenende! Wir sind die Erschaffer unserer Realität! Bei Fragen und Anregungen bin ich wie immer gerne für euch da!


Link zu dem Vortrag (Englisch) Making Marriage Work: https://www.youtube.com/watch?v=AKTyPgwfPgg